Die Salzburger Festspiele gehören zu den weltweit bedeutendsten Festspielen für Oper, Musik und Theater und locken jedes Jahr Kulturliebhaber aus aller Welt in die malerische Mozartstadt. Mit einer beeindruckenden Geschichte, erstklassigen Aufführungen und einer einzigartigen Atmosphäre sind die Festspiele ein kulturelles Highlight, das man mindestens einmal im Leben erlebt haben sollte. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über dieses außergewöhnliche Kulturereignis, seine Geschichte und wie Sie Ihren Besuch bestmöglich planen können.
Die Geschichte der Salzburger Festspiele
Die Idee zu den Salzburger Festspielen entstand bereits im späten 19. Jahrhundert, als erste Überlegungen angestellt wurden, in Salzburg ein Mozart-Festival zu etablieren. Der eigentliche Grundstein wurde jedoch erst nach dem Ersten Weltkrieg gelegt, als der Regisseur Max Reinhardt, der Komponist Richard Strauss, der Dramatiker Hugo von Hofmannsthal, der Bühnenbildner Alfred Roller und der Dirigent Franz Schalk die Vision eines Festivals hatten, das die deutschsprachige Kultur neu beleben sollte.
Am 22. August 1920 wurden die ersten Salzburger Festspiele mit einer Aufführung von Hofmannsthals "Jedermann" auf dem Domplatz eröffnet. Dieses moralische Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes ist seither fester Bestandteil der Festspiele und wird traditionell auf dem Domplatz aufgeführt – bei Schlechtwetter weicht man ins Große Festspielhaus aus.
In den 1920er Jahren entwickelten sich die Festspiele rasch zu einem bedeutenden kulturellen Ereignis. Die Jahre des Austrofaschismus und des Nationalsozialismus brachten schwierige Zeiten, in denen das Festival für Propagandazwecke missbraucht wurde und viele jüdische Künstler ausgeschlossen wurden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Salzburger Festspiele unter der Leitung von Komponist Gottfried von Einem wiederbelebt. In den folgenden Jahrzehnten entwickelten sie sich zu einem der weltweit renommiertesten Kulturfestivals, das für künstlerische Innovation und höchste Qualität steht. Prägende künstlerische Leiter waren unter anderem Herbert von Karajan, der von 1956 bis 1989 die Festspiele entscheidend geprägt hat, sowie später Gerard Mortier, Jürgen Flimm, Alexander Pereira und der aktuelle Intendant Markus Hinterhäuser.
Die Spielstätten der Salzburger Festspiele
Die Salzburger Festspiele finden an verschiedenen historischen und modernen Spielstätten statt, die alle ihren eigenen Charakter haben:
Das Große Festspielhaus
Das Große Festspielhaus wurde 1960 eröffnet und ist mit seinen 2.179 Sitzplätzen die größte Spielstätte der Festspiele. Es wurde direkt in den Mönchsberg hineingebaut und beeindruckt mit einer der größten Bühnen der Welt. Hier finden vorwiegend große Opernproduktionen und Orchesterkonzerte statt. Die Akustik des Saals gilt als hervorragend.
Das Haus für Mozart
Das ehemalige Kleine Festspielhaus wurde 2006 renoviert und in "Haus für Mozart" umbenannt. Mit 1.495 Plätzen ist es besonders für Mozart-Opern, aber auch andere Opernwerke und Konzerte konzipiert.
Die Felsenreitschule
Eine der spektakulärsten Spielstätten ist die Felsenreitschule, die aus der im 17. Jahrhundert in den Felsen gehauenen ehemaligen Pferdereitschule entstanden ist. Die 1.437 Zuschauer erleben hier Opern, Konzerte und Theateraufführungen vor der imposanten Kulisse der in den Felsen gehauenen Arkaden.
Der Domplatz
Der Salzburger Domplatz mit dem barocken Dom als Kulisse ist seit der ersten Aufführung des "Jedermann" 1920 der traditionelle Ort für dieses Stück. Bei Regenwetter wird die Aufführung ins Große Festspielhaus verlegt.
Das Mozarteum
Der Große Saal der Stiftung Mozarteum mit seinen 800 Plätzen ist Austragungsort für Kammermusik, Liederabende und Orchesterkonzerte, besonders für die Mozart-Matineen.
Die Kollegienkirche
Die von Fischer von Erlach erbaute Kollegienkirche wird für geistliche Konzerte und experimentelle Musiktheaterproduktionen genutzt.
Die Residenz
Die historischen Säle der Residenz bieten eine stilvolle Kulisse für Konzerte, Kammermusik und Liederabende.
Die Programmschwerpunkte
Die Salzburger Festspiele umfassen drei Hauptbereiche: Oper, Konzert und Schauspiel. Jedes Jahr wird ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das sowohl Klassiker als auch zeitgenössische Werke umfasst.
Oper
Die Opernproduktionen der Salzburger Festspiele gehören zu den aufwendigsten und hochkarätigsten weltweit. Jede Saison werden etwa sechs bis sieben verschiedene Opern inszeniert, darunter meist mindestens ein Werk von Wolfgang Amadeus Mozart, dem berühmtesten Sohn der Stadt. Die Festspiele sind bekannt für ihre innovativen Inszenierungen und ziehen die besten Sänger, Dirigenten und Orchester an.
Zu den musikalischen Highlights gehört regelmäßig der Auftritt der Wiener Philharmoniker, die als Festspielorchester fungieren und sowohl Opern als auch Konzerte begleiten. Die opulenten Bühnenbilder und die meist kontrastreichen Inszenierungen machen jede Opernaufführung zu einem Erlebnis für Auge und Ohr.
Konzerte
Das Konzertprogramm der Salzburger Festspiele umfasst Orchesterkonzerte, Kammermusik, Solistenabende und geistliche Konzerte. Die Wiener Philharmoniker geben traditionell mehrere Konzerte, ebenso wie renommierte Gastorchester aus aller Welt. Regelmäßig zu Gast sind auch die besten Solisten und Kammermusikensembles unserer Zeit.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Mozart-Matineen, die üblicherweise im Großen Saal des Mozarteums stattfinden und dem Werk des Salzburger Komponisten gewidmet sind. Die "Ouverture spirituelle" am Beginn der Festspiele widmet sich der geistlichen Musik verschiedener Religionen und Kulturen.
Schauspiel
Das Schauspielprogramm der Salzburger Festspiele ist stark von der deutschsprachigen Theatertradition geprägt. Neben der traditionellen Aufführung des "Jedermann" werden klassische und zeitgenössische Stücke inszeniert, oft mit Stars der deutschsprachigen Theaterwelt. Die Inszenierungen sind für ihre künstlerische Innovation und ihren intellektuellen Anspruch bekannt.
Ergänzt wird das Hauptprogramm durch zahlreiche Rahmenveranstaltungen, Diskussionen, Lesungen und Filmprojektionen, die zusätzliche Perspektiven auf die aufgeführten Werke bieten.
Die Salzburger Festspiele heute
Die Salzburger Festspiele haben sich über die Jahrzehnte hinweg kontinuierlich weiterentwickelt und sind heute eines der bedeutendsten Kulturfestivals der Welt. Jährlich besuchen etwa 250.000 Gäste aus über 80 Ländern die rund 200 Veranstaltungen während der sechswöchigen Festspielzeit von Ende Juli bis Ende August.
Unter der künstlerischen Leitung von Markus Hinterhäuser, der seit 2017 als Intendant fungiert, haben die Festspiele ihr Profil als Ort der künstlerischen Exzellenz und Innovation weiter geschärft. Hinterhäuser legt besonderen Wert auf die Verbindung von Tradition und Zeitgenossenschaft sowie auf die Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen.
Die Pfingstfestspiele, die seit 2007 unter wechselnder künstlerischer Leitung stattfinden und gegenwärtig von Cecilia Bartoli geleitet werden, sowie die Osterfestspiele (gegründet von Herbert von Karajan und seit 2013 unter der künstlerischen Leitung von Christian Thielemann mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden) erweitern das Festspielangebot über den Sommer hinaus.
Planung Ihres Besuchs
Wenn Sie die Salzburger Festspiele besuchen möchten, sollten Sie frühzeitig mit der Planung beginnen. Hier einige praktische Tipps:
Ticketerwerb
Die Karten für die Salzburger Festspiele sind begehrt und für die populärsten Veranstaltungen oft schnell ausverkauft. Der Vorverkauf beginnt in der Regel im Dezember des Vorjahres für Mitglieder der "Freunde der Salzburger Festspiele" und im Januar für die Allgemeinheit. Tickets können online, per Telefon oder direkt am Kartenbüro erworben werden.
Die Ticketpreise variieren je nach Veranstaltung und Kategorie erheblich – von etwa 30 Euro für günstigere Plätze bei Konzerten bis zu mehreren hundert Euro für die besten Plätze bei gefragten Opernproduktionen. Es gibt auch ein Kontingent an stark ermäßigten Jugendkarten für junge Menschen unter 27 Jahren.
Für kurzentschlossene Besucher besteht die Möglichkeit, Restkarten am Tag der Veranstaltung zu erwerben. An der Tageskasse werden ab 9:30 Uhr nicht verkaufte Karten angeboten, meist mit einem Rabatt von 50% für junge Menschen unter 27 Jahren.
Unterkunft
Salzburg ist während der Festspielzeit sehr gut besucht, und die Hotelkapazitäten sind begrenzt. Es empfiehlt sich daher, die Unterkunft so früh wie möglich zu buchen, idealerweise mehrere Monate im Voraus. Das Preisnieau ist während der Festspielzeit deutlich höher als in der übrigen Saison.
Als Alternative zu Hotels in der Innenstadt können Sie auch Unterkünfte im Umland oder in benachbarten Orten wie Bad Reichenhall, Berchtesgaden oder im Salzkammergut in Betracht ziehen und mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.
Dresscode
Die Salzburger Festspiele haben traditionell einen eher formellen Charakter, besonders bei Premieren und am Eröffnungsabend. Bei Opernaufführungen und wichtigen Konzerten im Großen Festspielhaus tragen viele Besucher Abendgarderobe – Damen elegante Kleider oder Kostüme, Herren dunkle Anzüge oder Smokings. Bei anderen Veranstaltungen und in den übrigen Spielstätten ist der Dresscode etwas lockerer, gepflegte Freizeitkleidung ist dort durchaus akzeptabel.
Für die Aufführungen des "Jedermann" auf dem Domplatz sollten Sie wetterfeste Kleidung einplanen, da die Abende auch im Sommer kühl werden können und es gelegentlich zu Regenschauern kommt.
Rahmenprogramm
Salzburg bietet während der Festspielzeit ein reichhaltiges Rahmenprogramm. Zahlreiche Galerien veranstalten Sonderausstellungen, es gibt Open-Air-Konzerte, Lesungen und Filmvorführungen. Die offizielle Festspieleröffnung auf dem Kapitelplatz mit Live-Übertragung der Eröffnungszeremonie ist ein besonderes Highlight.
Planen Sie auch Zeit ein, um die Stadt selbst zu erkunden. Die historische Altstadt mit ihren barocken Kirchen, dem Schloss Mirabell und Mozarts Geburtshaus und Wohnhaus ist UNESCO-Weltkulturerbe und bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Eine Führung durch die Festspielhäuser außerhalb der Vorstellungszeiten gibt interessante Einblicke hinter die Kulissen.
Gastronomische Highlights während der Festspiele
Die kulinarische Szene in Salzburg ist während der Festspielzeit besonders lebendig. Viele Restaurants bieten spezielle Festspiel-Menüs an, und in den Festspielhäusern selbst gibt es gastronomische Angebote für die Pausen.
Besonders empfehlenswert ist das Festspielrestaurant im Großen Festspielhaus mit seiner großen Terrasse, die einen wunderbaren Blick auf die Altstadt bietet. Für längere Pausen zwischen den Vorstellungen bieten sich die traditionellen Kaffeehäuser wie das Café Tomaselli oder das Café Bazar an. Wer es gehobener mag, findet in Restaurants wie dem "Goldener Hirsch", dem "Carpe Diem" oder dem "Ikarus" im Hangar-7 erstklassige Küche.
Für einen Aperitif oder ein Glas Wein nach der Vorstellung ist die Steinterrasse mit Blick über die Altstadt oder die Bar des Hotels Sacher beliebte Treffpunkte der Festspielgesellschaft.
Die besondere Atmosphäre der Festspielzeit
Was die Salzburger Festspiele so besonders macht, ist nicht nur die Qualität der Aufführungen, sondern auch die einzigartige Atmosphäre, die während der Festspielzeit in der ganzen Stadt zu spüren ist. Salzburg verwandelt sich in dieser Zeit in eine internationale Kulturmetropole, in der Künstler und Kunstliebhaber aus aller Welt zusammenkommen.
Die abendlichen Vorstellungen, nach denen das Publikum in festlicher Kleidung durch die historischen Gassen flaniert, die Begegnungen in den Cafés und Restaurants, die lebhaften Diskussionen über die Inszenierungen und Interpretationen – all das macht den besonderen Charme der Festspielzeit aus.
Die Verbindung von hochkarätigen Kulturerlebnissen und der malerischen Kulisse der barocken Stadt, umgeben von der beeindruckenden Alpenlandschaft, schafft ein Gesamterlebnis, das weit über den Besuch einzelner Veranstaltungen hinausgeht.
Fazit: Ein unvergessliches Kulturerlebnis
Die Salzburger Festspiele sind weit mehr als eine Aneinanderreihung von kulturellen Veranstaltungen – sie sind ein umfassendes Erlebnis, das alle Sinne anspricht. Die Kombination aus erstklassigen Aufführungen, der historischen Kulisse der Stadt Salzburg und der internationalen Festspielatmosphäre macht einen Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Ob Sie sich für Oper, klassische Musik oder Theater interessieren, ob Sie Kulturkenner oder Neuling sind – die Salzburger Festspiele bieten für jeden etwas und lassen niemanden unberührt. Die künstlerische Exzellenz, die festliche Stimmung und die Möglichkeit, in kurzer Zeit eine Vielzahl von herausragenden Kulturerlebnissen zu genießen, machen die Festspiele zu einem Highlight im internationalen Kulturkalender.
Unsere spezialisierten Reiseberater helfen Ihnen gerne bei der Planung Ihres Festspielbesuchs, von der Kartenreservierung über die Auswahl der passenden Unterkunft bis hin zu einem maßgeschneiderten Rahmenprogramm, das Ihre Kulturreise nach Salzburg zu einem Höhepunkt Ihres Jahres macht. Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Beratung.