Die österreichischen Alpen bieten einige der schönsten Wanderwege Europas – von gemütlichen Spaziergängen durch blühende Almen bis hin zu anspruchsvollen Gipfeltouren mit atemberaubenden Panoramablicken. In diesem Artikel stellen wir Ihnen fünf unvergessliche Wanderungen vor, die für unterschiedliche Fitnessniveaus geeignet sind, und geben praktische Tipps für Ihre Wanderabenteuer in den österreichischen Bergen.
Warum Österreich ein Wanderparadies ist
Mit über 50.000 Kilometern markierter Wanderwege, gut gepflegter Infrastruktur und einer Vielzahl von Berghütten ist Österreich ein wahres Paradies für Wanderer. Die alpine Landschaft ist abwechslungsreich und bietet zu jeder Jahreszeit besondere Reize: Im Frühjahr und Sommer blühen die Alpenwiesen in allen Farben, im Herbst zeigen sich die Wälder in goldenen Tönen, und im Winter verwandeln sich viele Wanderwege in romantische Schneeschuhrouten.
Besonders bemerkenswert ist die Zugänglichkeit der österreichischen Bergwelt. Dank zahlreicher Bergbahnen und Lifte können auch weniger geübte Wanderer beeindruckende Höhen erreichen und die majestätische Bergwelt genießen. Gleichzeitig finden ambitionierte Bergsteiger herausfordernde Routen, die alle alpinistischen Fähigkeiten fordern.
1. Leicht: Der Almsee-Rundweg in Oberösterreich
Der Almsee im Salzkammergut ist ein perfektes Ziel für Familien und Einsteiger. Der idyllische See liegt am Fuße des Toten Gebirges und besticht durch sein kristallklares Wasser und die malerische Umgebung.
Details zur Wanderung:
- Länge: 7 km Rundweg
- Höhenmeter: minimal, überwiegend flach
- Dauer: ca. 2 Stunden
- Beste Zeit: Mai bis Oktober
- Startpunkt: Parkplatz Almsee
Der gut ausgebaute Weg führt einmal rund um den See und ist auch mit Kinderwagen begehbar. Unterwegs gibt es mehrere Rastplätze und Bademöglichkeiten. Naturliebhaber können mit etwas Glück Steinadler oder andere seltene Tierarten beobachten. Besonders im Frühjahr und Herbst, wenn Nebelschwaden über dem Wasser hängen, entsteht eine mystische Atmosphäre, die Fotografen begeistert.
Tipp für unterwegs:
Besuchen Sie das Gasthaus "Seehaus" am Almsee und probieren Sie die hausgemachten Mehlspeisen. Ein besonderes Highlight ist der traditionelle Apfelstrudel mit Vanillesoße.
2. Leicht bis mittel: Der Zirbenweg am Patscherkofel bei Innsbruck
Der Zirbenweg, benannt nach den jahrhundertealten Zirbelkiefern (Zirben), die ihn säumen, ist einer der beliebtesten Höhenwege Tirols. Er führt durch einen der ältesten und größten Zirbenbestände Europas und bietet spektakuläre Ausblicke auf das Inntal und die Nordkette.
Details zur Wanderung:
- Länge: 7,5 km (eine Richtung)
- Höhenmeter: 100 m im Auf- und Abstieg
- Dauer: ca. 2,5 Stunden
- Beste Zeit: Juni bis Oktober
- Startpunkt: Bergstation Patscherkofel
Der Weg beginnt an der Bergstation der Patscherkofel-Seilbahn (1.965 m) und führt weitgehend eben zur Tulfeinalm und weiter zur Bergstation der Glungezer-Bahn. Der Rückweg kann entweder auf demselben Weg erfolgen oder mit der Glungezerbahn ins Tal und per Bus zurück nach Innsbruck.
"Die Zirbelkiefer gilt als 'Königin der Alpen' und kann bis zu 1.000 Jahre alt werden. Ihr Holz duftet angenehm nach Harz und wird traditionell für Möbel und Schnitzereien verwendet."
Besonders beeindruckend sind die knorrigen, jahrhundertealten Zirbenbäume, die dem Weg seinen Namen geben. Die Zirbelkiefer wächst nur in Höhen zwischen 1.500 und 2.500 Metern und ist perfekt an die rauen Bedingungen im Hochgebirge angepasst.
3. Mittel: Der Grüner-See-Rundweg in der Steiermark
Der Grüne See bei Tragöß in der Steiermark ist ein Naturphänomen besonderer Art. Im Frühjahr, wenn der Schnee in den Bergen schmilzt, füllt sich das Becken mit kristallklarem Schmelzwasser, das wegen seines hohen Mineralgehalts eine faszinierende smaragdgrüne Farbe annimmt. Die Wanderwege rund um diesen See bieten zu jeder Jahreszeit reizvolle Perspektiven, besonders beeindruckend ist der See jedoch von Mai bis Juni, wenn er seine maximale Tiefe von etwa 12 Metern erreicht.
Details zur Wanderung:
- Länge: 4 km Rundweg
- Höhenmeter: 100 m
- Dauer: ca. 1,5 Stunden (reine Gehzeit)
- Beste Zeit: Mai bis Juni für den See in voller Pracht
- Startpunkt: Parkplatz Grüner See in Tragöß
Der gut ausgebaute Rundweg führt einmal um den See herum und bietet verschiedene Aussichtspunkte. Das klare Wasser ermöglicht Einblicke in die versunkene Landschaft – bei gutem Wetter kann man Bänke, Brücken und Wege unter Wasser erkennen. Das Schwimmen im See ist seit 2016 zum Schutz des empfindlichen Ökosystems verboten, aber die visuelle Schönheit dieses Naturwunders bleibt ungetrübt.
Wussten Sie, dass?
Der Grüne See wurde 2014 vom Reiseportal "Huffington Post" zum schönsten Platz der Welt gekürt. Seine Bekanntheit führte zu einem starken Anstieg der Besucherzahlen, weshalb heute ein Besuchermanagement zum Schutz dieses Naturjuwels in Kraft ist.
4. Anspruchsvoll: Der Söllereckgrat in den Allgäuer Alpen
Die Tour entlang des Söllereckgrats im Kleinwalsertal, an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland, bietet ein alpines Abenteuer für erfahrene Wanderer. Diese Gratüberschreitung kombiniert spektakuläre Ausblicke auf die Allgäuer und Lechtaler Alpen mit einer herausfordernden Wegführung, die stellenweise leichte Kletterei erfordert.
Details zur Wanderung:
- Länge: 11 km
- Höhenmeter: 850 m Aufstieg, 850 m Abstieg
- Dauer: 6-7 Stunden
- Beste Zeit: Juli bis September
- Startpunkt: Bergstation Söllereckbahn bei Oberstdorf
Der Weg beginnt an der Bergstation der Söllereckbahn und führt zunächst zum Söllereck (1.706 m). Von dort folgt man dem schmalen Grat über den Schrattenwangkopf (1.834 m) und den Walmendingerhorn (1.990 m). Der Abstieg erfolgt über die Ochsenhofer Scharte nach Mittelberg im Kleinwalsertal. Die Rückkehr zum Ausgangspunkt ist mit dem Wanderbus möglich.
Diese Tour erfordert Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Erfahrung. An exponierten Stellen sind Drahtseile zur Sicherung angebracht. Bei schlechter Sicht oder Gewittergefahr sollte die Tour unbedingt vermieden werden.
Ausrüstungstipps für alpine Wanderungen:
- Feste Wanderschuhe mit gutem Profil
- Wetterfeste Kleidung (auch bei guter Vorhersage)
- Teleskopstöcke für steile Ab- und Aufstiege
- Ausreichend Wasser (mind. 2 Liter pro Person)
- Energiereiche Snacks
- Sonnenschutz, Erste-Hilfe-Set und Mobiltelefon
5. Sehr anspruchsvoll: Der Großglockner über den Stüdlgrat
Für ambitionierte Bergsteiger stellen wir mit dem Aufstieg auf den Großglockner (3.798 m), Österreichs höchsten Berg, über den Stüdlgrat ein echtes Highlight vor. Diese Tour ist keine gewöhnliche Wanderung mehr, sondern eine hochalpine Bergtour, die Klettererfahrung und entsprechende Ausrüstung erfordert.
Details zur Bergtour:
- Länge: 14 km (Hin- und Rückweg)
- Höhenmeter: 2.000 m Aufstieg, 2.000 m Abstieg
- Dauer: 2 Tage mit Übernachtung in der Stüdlhütte
- Beste Zeit: Juli bis September
- Startpunkt: Lucknerhaus (1.920 m)
- Schwierigkeit: III- (UIAA-Skala), Gletscher, Hochalpin
Die Tour beginnt am Lucknerhaus und führt zunächst zur Stüdlhütte (2.802 m), wo in der Regel übernachtet wird. Am frühen Morgen des zweiten Tages beginnt der eigentliche Aufstieg über den Stüdlgrat, eine kombinierte Fels- und Eistour. Nach etwa 5-6 Stunden erreicht man den Gipfel mit seinem berühmten Glocknerkopf und der atemberaubenden Rundsicht auf über 30 Dreitausender. Der Abstieg erfolgt meist über den etwas einfacheren Normalweg und zurück zur Stüdlhütte.
Diese Tour sollte nur mit entsprechender alpiner Erfahrung, der richtigen Ausrüstung (Steigeisen, Pickel, Klettergurt, Seil) und idealerweise unter Führung eines Bergführers unternommen werden.
Wichtiger Hinweis:
Der Großglockner ist ein ernstzunehmender Hochgipfel mit alpinen Gefahren wie Steinschlag, Wetterstürzen und Gletscherspalten. Unterschätzen Sie nicht die Anforderungen dieser Tour und bereiten Sie sich gründlich vor. Viele Alpinvereine bieten geführte Touren mit professionellen Bergführern an.
Praktische Tipps für das Wandern in Österreich
Die richtige Planung
Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zum sicheren Wandererlebnis. Informieren Sie sich vorab über die gewählte Route, Höhenunterschiede, Einkehrmöglichkeiten und den Wetterbericht. Nützliche Wanderapps und Karten sind unter anderem:
- Alpenvereinskarten (digital oder auf Papier)
- Bergfex-App für Toureninfos und Wetterberichte
- Die Apps der österreichischen Alpenvereine
Die beste Wanderzeit
Die klassische Wandersaison in den österreichischen Alpen dauert von Juni bis Oktober, wobei Juli und August die Hauptsaison bilden. Im Frühsommer (Juni) blühen die Alpenblumen, im Herbst (September/Oktober) zeigt sich das farbenfrohe Laub. In höheren Lagen können auch im Hochsommer noch Schneefelder liegen, besonders in schattigen Nordhängen.
Alpine Gefahren erkennen
Seien Sie sich der potenziellen Gefahren beim Bergwandern bewusst. Dazu gehören Wetterumschwünge, die in den Bergen sehr plötzlich auftreten können, Steinschlag in steilen Rinnen und die Gefahr der Dehydration oder des Sonnenbrands aufgrund der intensiveren Sonnenstrahlung in der Höhe. Starten Sie Ihre Wanderungen früh am Tag, um genügend Zeitpuffer vor eventuellen Nachmittagsgewittern zu haben.
Reinhold Messner, Extrembergsteiger"Der Berg ist nicht gefährlich, er ist nur kompromisslos."
Kultur und Bräuche respektieren
Auf vielen Almen und in Bergregionen werden noch alte Traditionen gepflegt. Respektieren Sie lokale Bräuche und Privateigentum, schließen Sie Weidezäune und halten Sie Abstand zu Weidevieh, besonders wenn Mutterkühe mit Kälbern auf den Almen stehen. Ein freundlicher Gruß ("Grüß Gott") an andere Wanderer und Einheimische ist eine schöne Tradition im Alpenraum.
Fazit: Für jeden das passende Wandererlebnis
Österreich bietet Wandermöglichkeiten für jeden Geschmack und jedes Fitnesslevel – von leichten Spaziergängen um idyllische Bergseen bis zu anspruchsvollen Hochgebirgstouren. Die ausgezeichnete Infrastruktur mit markierten Wegen, gemütlichen Hütten und guter Erreichbarkeit macht das Land zu einem idealen Ziel für Wanderfreunde.
Egal für welche Tour Sie sich entscheiden: Das Wandern in den österreichischen Alpen vermittelt ein einzigartiges Gefühl der Freiheit und bietet unvergessliche Naturerlebnisse. Packen Sie Ihre Wanderschuhe ein und entdecken Sie die Schönheit der Bergwelt Österreichs – ein Erlebnis, das süchtig macht und zu dem man immer wieder zurückkehren möchte.
Unsere Buchungsempfehlung:
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